San Francisco
If you’re going to…Berleley ;)
Daniel Schröer
Ja, die Fahrtwege in den USA sind immer etwas länger, als in Deutschland. Das Land ist einfach riesig und so sollte man schon eine gewisse Roadtrip-Mentalität mitbringen, die uns glücklicherweise innewohnt. Es ging Richtung Bay Area, aus Fresno knapp drei Stunden Fahrt, Ziel war das Marina Inn in Berkeley.
Warum Berkeley, wenn doch eigentlich San Francisco das Highlight der Region ist? Nun, dieses Highlight lassen sich die Wohnungsbesitzer und Hotelbetreiber auch einiges kosten, so dass wir für drei Nächte in Berkeley weniger gezahlt haben, als es für eine in SF gekostet hätte. Obwohl so einige Geschichten über Parkgebühren in der City existieren, sahen wir dem Wagnis entspannt entgegen.
Der Check-in lief wie immer problemlos ab und schnell konnten wir unsere Unterkunft beziehen. Die Amerikaner haben das mit der Erträglichkeit von Hitze prinzipiell erheblich besser gelöst, als die Deutschen, denn überall gibt es Klimaanlagen, insbesondere in den Unterkünften - eigentlich. Nun, um ehrlich zu sein, wussten wir bereits vorab, dass sie in dieser Unterkunft ausgefallen war, aber wir waren überzeugt, dass das stets etwas kühlere Wetter in dieser Küstenregion uns dahingehend schon nutzen würde. Pustekuchen, es war kaum auszuhalten, da ausgerechnet am Tag unserer Ankunft ein Hoch die Temperaturen um knapp 10 auf über 30 Grad (Celsius natürlich) nach oben katapultierte. Extrem!
So entschlossen wir uns nach dem Entladen, schnell zurück ins klimatisierte Auto zu steigen und zur ersten Erkundung rüber nach San Francisco zu fahren. Selbstverständlich musste es zuerst die berühmte Golden Gate Bridge sein, weshalb wir einen langen (und landschaftlich sehr attraktiven) Bogen um die Stadt machten, weitere Brücken querten, um sie dann endlich in der Ferne rot schimmern zu sehen. Ein cooles Gefühl, wieder einmal etwas, was man aus tausenden Szenen im TV kannte. Surreal, aber großartig. Großartig auch der Tipp einer Freundin, unmittelbar nach Queren der Brücke rechts abzubiegen, um einen kostenfreien Parkplatz anzusteuern. Wir konnten kaum glauben, dass er nahezu leer und tatsächlich für einige Stunden gratis war. Absolut fantastisch. Der Fußweg zum Visitor Center (auch die Golden Gate Bridge gehört zur Nationalparkverwaltung) führte uns direkt zum Foto-Hotspot und so tobten wir uns direkt mittels unserer Kameras kräftig aus.
Natürlich waren wir nicht allein, die übliche Horde unterschiedlichster Charaktere wollten einen Schnappschuss mit der berühmten Brücke im Rücken und dem Fort am Küstenrand erhaschen. Auch Alcatraz war als Motiv durchaus angesagt, obwohl selbst mit Zoom-Objektiv doch noch ein ganzes Stück entfernt. So gesellten wir uns dazu, hielten aber nach kurzer Zeit schon die Augen nach spannenden Alternativen aus. So wurden wir Trendsetter für einen etwas tiefer liegenden Spot mit Natur am Bildrand - Dutzende kopierten im Anschluss unsere Motivwahl.
Im Visitor Center informierten wir uns ausführlich über die Geschichte der Brücke, holten die obligatorischen Stempel der Nationalparkregion ab und packten weitere Andenken ein. Nach und nach begannen leise Zweifel bezüglich Gepäck- und Einkaufsgrenze, welche allerdings rasch verworfen wurden.
In der Folge setzte sich die Erkundung dieser wunderschönen Stadt fort. Nächster Spot waren die berühmten Painted Ladies, jene bunt angemalte Häuserzeile, welche schon häufig prominent im TV zu sehen war - insbesondere im Rahmen der Serie Full House. Im kleinen Park nebenan spielten die Einheimischen mit ihren Hunden, Besucher chillten auf dem Rasen und alle bewunderten die jeweils anderen. Der Wahnsinnsblick über die Ladies hinaus reichte bis zur beeindruckenden Skyline San Franciscos, die zwar nicht an Miami, Chicago oder gar New York heranreicht, aber dennoch schön anzusehen ist. Insbesondere im Gesamtbild mit den anderen Sehenswürdigkeiten.
Natürlich durfte auch die weltberühmte Lambert Street nicht fehlen, die uns mit ihrem Wahnsinnsgefälle und den vielen Serpentinen im Schritttempo nach unten führte und den Weg zur Fisherman’s Wharf ebnete, wo wir übrigens gegenüber der WeWork-Zentrale ebenfalls sehr günstig parkten. Das Ausgeh- und Amüsierviertel am Wasser faszinierte uns ungemein, mit seinen vielen Restaurants, Shops (ich habe nun unfassbar viele zusätzliche Sportartikel) und Flair hatten wir das Gefühl, hier tagelang verweilen zu können. Als wir dann noch die dort lebenden Seelöwen entdeckten und stundenlang, bis weit nach Sonnenuntergang, beobachteten, war das Glück perfekt.
Obwohl wir bei diesem Trip die Cable Cars außen vor ließen und auch sonst nicht tiefer in die anderen Gegenden der Stadt eingetaucht sind, spürte man doch jederzeit ein Zugehörigkeitsgefühl, das auf der ganzen bisherigen Reise so nicht spürbar war. San Francisco ist tatsächlich eine Stadt zum dort leben, vielleicht insbesondere für Europäer. Es hat den richtigen Mix aus USA-typischen Verhaltensweisen und europäischer Struktur.
Neben San Francisco haben wir natürlich auch versucht, ein wenig von Berkeley selbst aufzusaugen, waren dort zum Beispiel an der berühmten Universität und haben uns (leider bei Regen in der ersten Reihe) ein Football-Spiel der California Bears angesehen. Ein Erlebnis für sich, insbesondere in Verbindung mit dem anschließenden Besuch in einer echten College-Sportsbar im Uni-Viertel. Echt cool. Darüber hinaus haben wir der 4th-Street einen Besuch abgestattet und dort unter anderem einen Amazon-PopUp-Store besucht, in dem man die neusten Gadgets live ausprobieren konnte. Kurzum, auch Berkeley hat so manches zu bieten und aufgrund unseres Parkplatzglücks in San Francisco empfehle ich jedem, als Übernachtung auch die Stadt gegenüber in Betracht zu ziehen.
Keep on rockin‘
Ree
(c) Daniel Schröer
Mitglied im Deutschen
Fachjournalisten Verband