Peru
Daniel Schröer
Die Islas Ballestas tun mir leid…
Das war wohl nix. Sehr früh ging es in den Minibus, um die zweite über das Hostel "Ica Adventures 2" gebuchte Tor anzutreten. Es sollte zu den so genannten kleinen Galapagos Inseln, den Islas Ballestas, gehen. Nach zweistündigem Transport und nerviger Warterei im Hafen durften wir endlich das Speedboat besteigen, das uns mit über 70kmh in einer 25minütigen Fahrt zur Wahnsinnsnatur der unbewohnten Inselgruppe brachte. Hier stockte teilweise der Atem, konnte man doch Seelöwen inklusive einiger Jungtiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten.
Leider stockte der Atem aber auch, weil das Speedboot beständig eine Wolke blauen Dunstes ausstieß und damit alles andere als alleine war. Im Minutentakt trafen weitere Boote ein und da es mangels irgendwelcher Kontrollen problemlos möglich war, unmittelbar an die Felsen, und damit an die Tiere, zu steuern, bekam das eigentliche Vergnügen einen moralischen Dämpfer. Schließlich ist man als zahlender Kunde Mitverursacher dieser Situation und zwingt den Seelöwen einen ungesunden Lebensstil auf - Tag für Tag. Würde ich nicht zwangsläufig erneut machen wollen.
Davon abgesehen gab es unfassbar viele Vögel, insbesondere Kormorane, zu bestaunen und man konnte überdies einen, genau einen, Humboldtpinguin erspähen. Ich meinte gelesen zu haben, dass dort ganze Kolonien anzutreffen seien und hatte mich sehr darauf gefreut. Doch als es ohne weitere Gefährten des Einzelgängers nach lediglich knapp 30 Minuten zurück ging, blieb nur ein "das war wohl nix" und der Trost, dass die Seelöwen wirklich traumhaft anzusehen waren. Auf dem Rückweg wurde uns noch eine in die Felsen "gezeichnete" Figur vorgestellt, deren Ursprung ebenso mystisch ist, wie bei den vielen ähnlichen Figuren in Nasca. Sehr spannend anzusehen, zumal die Größe und Formgebung neugierig auf ihre Entstehung macht.
Im Anschluss an die Bootstour wurden weitere tolle Gesteinsformationen im Paracas Nationalpark präsentiert, die in bunten Farben leuchten und so die Paracasbucht aufhübschen. Aus der Ferne konnten Flamingos erahnt werden, hier war der Zugang aber glücklicherweise eingeschränkt - selbst mit dem Teleobjektiv waren nicht besonders viele Details zu erkennen. In einer von Touristenrestaurants bevölkerten Bucht entschlossen wir uns, auf ein überteuertes Menü zu verzichten und beobachten stattdessen die sukzessive einfahrenden Fischerboote. Mit uns warteten jede Menge Pelikane darauf, Reste der Fischereiausbeute abgreifen zu können.
Es herrschte reges Treiben und ein hart geführter Konkurrenzkampf zwischen den Vögeln. Schlussendlich fiel aber für jeden etwas ab, so dass rasch wieder Frieden einkehrte. Angeregt von der Nahrungsaufnahme unserer neuen gefiederten Freunde ließen wir uns dann doch noch zu einem kleinen Snack hinreißen, doch wie bereits befürchtet, war das durchschnittliche Seafood nicht der Rede wert.
So warteten wir ungeduldig auf die Rückfahrt zur Unterkunft und beschlossen den Tag an der Bar. Schließlich galt es, die Tablets und Kopfhörer zu laden und sich auf die 17 Stunden dauernde Busfahrt von Ica nach Cusco vorzubereiten. Eine wahre Wonne...
Keep on rockin’
Ree
(c) Daniel Schröer
Mitglied im Deutschen
Fachjournalisten Verband